Ringen um Stabilität

Jeder neue Tag ist ein Ringen um Stabilität. Die ersten beiden Wochen des Jahres waren wie ein Gift für mein nervliches Kostüm. Mit meiner Freundin bin ich auf eine Art „Plateau“ angelangt, wo wir beide versuchen durchzuatmen und die Schrecken der Auseinandersetzung und die Missverständnisse zu verarbeiten…

Vielleicht geht es weiter. Vielleicht noch viel näher. Wir haben festgestellt, dass wir eigentlich dieselben Träume von uns hatten. Zusammenzuleben. Einander Halt geben. Sicherheit gewinnen in diesem existentiellen Chaos durch die Nähe des anderen. All‘ das fühlte sie von mir verraten. Fühlte meinen Rückzug, während ich mich nur zurückzog, aufgrund ihres emotionalen Rückzugs. Jeder mit der Forderung, der andere solle sich bedingungslos zueinander bekennen, und doch beide mit so wenig Vertrauen in die Herzensneigung des anderen.

Zumindest ist wieder Hoffnung da. Vor Jahren verabscheute ich Hoffnung. Sah die Hoffnung nur als ein „Treibholz für die Schwachen“ wie es Günter Anders einmal so erbarmungslos ausgedrückt hat. Doch nun weiß ich mehr und mehr, dass ein Leben ganz ohne Hoffnung wie ein Leben in einem Raum ohne Licht ist. Es ist wie ein langsames Erdrücktwerden. Immer schwerer lastet ein Gewicht auf dir, und ohne Hoffnung fehlt dir die Kraft es von dir zu stemmen.

Ich habe auch wieder versucht meine Tage besser auszufüllen. Apollinischer zu leben. Seit gestern scheint es mir besser zu gelingen. Habe ein klein wenig Kraftprogramm gemacht, nur 15min, mit Liegestützen, Kniebeugen und Übungen für Rücken- und Bauchmuskulatur. Gestern am Morgen schon ein längerer Lauf mit einem Bekannten. Alles noch eher ein Stapfen. Hoffentlich werden die Schritte bald wieder federnder, beschwingter…

In den Tagen, in denen das Gefühlschaos über mich hinweg geschlagen ist, da konnte ich kaum etwas machen, was längere Planung und geistige Konstanz vorausgesetzt hätte. Es war die Zeit der Ablenkung durch TV oder Serien auf DVD. Heute am Morgen verspürte ich seit langem Mal wieder Langeweile beim Fernsehen, und das Bedürfnis war wieder da am Schreibtisch zu sitzen und zu lernen. Ich hoffe so sehr, dass hält an und ich dass ich wieder mein Leben leben kann ohne ständig auf die Einschränkungen Rücksicht nehmen zu müssen, die einem Depression oder körperliche Erschöpfung auferlegen…

Bin noch nicht sicher wie ich das mit diesem Blog weiterlaufen lasse. Habe eigentlich einen anderen Blog, der aber im Moment ruht… aus Gründen… so habe ich den emotionalen Ballast ausgelagert, den nicht jeder lesen sollte… vielleicht kehre ich zurück wenn es mir tatsächlich gelingt Stabilität zurückzugewinnen… Wie auch immer: dieser Blog war mir in den letzten Wochen sehr wichtig, weil er mir ein Ventil war, dass ich so sehr gebraucht hatte…

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